Am Ende der Anfang  

nach den Scherben der Schwan oder die, die übrig blieben

von EDUARDO ALCARAZ BRACHO


Wir sitzen Füße baumelnd am Schornsteinrand 

Seit Jahrzehnten trägt dieser keinen Rauch mehr zum Himmel empor

Verdunkelt nicht den Tag mit schwarzem Ruß und Feuergestank

Die Stadt glänzt und funkelt im abendlichen Schein 

Still und ohne Eile senkt der Tag sich nieder zur Weile 

An den Händen halten wir uns, lauschen dem Gesang der tausend Vögel 

Die zwitschernd leben, zwischen den von Pflanzen eroberten Hochhausschluchten 

Zu spät kann es nie werden, wir rasten wo wir sind 

Und wenn die Sonne wieder scheint 

tanzen wir oberkörperfrei auf den Dächern, ausgelassen und ohne Unterlass

Schreien wir Hymnen vergangener Tage in die weite Stadt hinaus

Ein Pferd, ein Schwert und eine Gefährtin 

Wir reiten auf den Trümmern der Welt

Kein Ton, kein Klang, kein Klagelaut

niemand weint in den Ruinen der Metropolen

Und wenn wir seit Jahren auch keinen Menschen mehr geseh’n 

Fehlt es uns doch an nichts 

Mögen unsere Köpfe voller Unfug sein

Gibt es niemanden mehr, der uns etwas verbieten kann 

Obwohl wir nichts wissen

Vermögen wir doch alles

Hier am Ende aller Tage

Wenn keine Stunde mehr schlägt und kein Jahr mehr vergeht 

Liegen wir verschlungen am Brückenrand 

Und niemand wird darüber klagen

Wenn man unter des Himmels Zelt Liebe schafft

Als endlich alles verloren wart 

Waren wir wieder geboren aus der Asche aller Träume 

Auferstanden und erwacht 

Als nichts mehr war 

Was wir besitzen konnten

Schoben wir uns in Einkaufswagen durch die leeren Hallen der Kaufhäuser

Vorbei an Trug und Schein

Die Waren die einst die Welt unterwarfen, keines Blickes mehr wert

Ritten Tag und Nacht 

Nur um zu finden was hinter dem Horizont verborgen lag 

Die Welt ist jetzt unsere 

Jetzt sind wir 

Das Ende soll unser Anfang sein

Ein Pferd, ein Schwert und eine Gefährtin 

Und werden wir in Wäldern wohnen und bleiben wo es uns beliebt 

Weil es außer uns nichts und niemanden mehr gibt 

Doch das Herz ist uns nicht schwer 

Leben wir 

Und nichts anderes mehr.