
Ich schreibe Spinnenfäden
29. April 2023
Nina Süßmilchs und Sonja Crones Kooperation widmet sich der
Wiederholung. Während Ninas Text Fragen zu generationalen Traumata und der Vererbung
von Frauenbildern in der Familie stellt, inszenieren Sonjas Malereien das Spannungsfeld zwischen Repetition und Abweichung der Kunstform
"Haiku".
von NINA SÜßMILCH, mit Illustrationen von SONJA CRONE
Jetzt, im November,
sind sie dort alleine.
Vor ihnen nur ein Panorama
aus einzelnen Feldern und akkurat
nebeneinander aufgereihten
Solaranlagen [...]
Ping-Pong
03 März 2023
Unsere Autorin Lisa Stoiber nimmt uns in ihrer Geschichte mit in die niederbayrische Einöde. Und vor allem nimmt sie uns mit in die Wagnisse des Alltags.
Mit fragiler Präzision beschreibt sie ein "Coming of Age", das vielleicht nie aufhören mag…
von LISA STOIBER

TROCKENSTARRE
05 Februar 2023
Stefanie Adamitz' Ich-Erzählerin sieht eine Tierdokumentation und erfährt: Krokodile verfallen zum Selbstschutz in eine Trockenstarre, wenn die Umweltbedindungen es verlangen.
Ausgehend von diesem Bild entspinnt sie in ihrem Essay ein Nachdenken über die gesellschaftliche Verteilung von Care-Arbeit, kollektive Sorgemodelle und das Entkommen aus der kapitalistischen Verwertbarkeit.
von STEFANIE ADAMITZ

Von Angesicht zu Angesicht
03 Februar 2023
In einem fiktiven Dialog nähert sich unser Gastautor Ferenc Liebig einer Figur, die uns, aktuell mehr denn je, überall begegnet und doch im Schatten der Öffentlichkeit lebt, von der wir zahlreiche Bücher gelesen haben, ohne es zu wissen: dem Ghostwriter. Dabei stellt er dem unbekannten Bekannten all die Fragen, die in der Besprechung von Autobiographien prominenter Personen meist ungefragt bleiben: Wo liegt die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion? Wo fängt die Lüge an - und wie gehen wir damit um? Was bedeutet es, sich im wahrsten Sinne des Wortes hinter einem Text zu verstecken?
von FERENC LIEBIG

eine lyrische Antwort auf die Frage:
30 Januar 2023
Möchten sie lieber gestorben sein oder noch eine Zeit leben als ein gesundes Tier? Und als welches?
Silke Scheffel beantwortet
für das Schreibprojekt II Frische Fragebögen Max Frischs geladene Frage nach einem Leben als Tier.
Die Antwort darauf wiegt sachte zwischen Prosa und Lyrik, weiß vielleicht nicht genau, was es sein soll.
Und nur so kommt man einer Antwort auf diese Frage vielleicht näher!
von SILKE SCHEFFEL
Ich will ein progressiver Mann sein.
Traditionelle Männlichkeit
reflektieren, toxische Männlichkeit
überwinden, Buzzword, Buzzword,
Blablabla.
Wiederholungen
26 Januar 2023
In seinem Essay "Hiermit verweigere ich den Kriegsdienst mit der Waffe" setzt sich Christian Wolf mit einem inneren Widerspruch auseinander, der seine Haltung zur Bundeswehr und zu Kriegsdienst an sich betrifft. Anlässlich des russischen Angriffkrieges gegen die Ukraine, merkt Christian, dass seine alten Ideale, die nur auf einer prinzipiellen Kriegsdienst-Verweigerung bestanden, sich so nicht mehr halten lassen. Er hinterfragt sein eigenes Links Sein ebenso wie die Progressivität seiner feministischen "Bubble". Dabei stellt er immer wieder die Frage: Was ist (toxische) Männlichkeit?
von CHRISTIAN WOLF
und vielleicht steht deshalb
mein Herz stumm, weil
die Klammern sich nach
all den Jahren ins
Fleisch geboren haben
Klammern
23 Januar 2022
In ihrem Text "Klammern" schreibt unsere Gastautorin Sarafina-Abena Yamoah vom Dauerzustand emotionaler und physischer Anspannung, die das Ich sowohl zusammen- als auch festhält, es vor dem Fallen bewahrt und zugleich lähmt. Dabei legt sie offen, wie Selbstschutzmechanismen aus einer immer schon gemachten Erfahrung von Schmerz entstehen und diesen perpetuieren.
von SARAFINA-ABENA YAMOAH
Das Wort Spaß passt zur
Literaturszene so gar nicht,
dann schon eher das Wort
Jägerzaun
Jägerzaun // Was mit Wörtern
14 Januar 2023
"Es gibt Wörter, die lösen Unbehagen aus", schreibt unsere Gastautorin Lucie Kolb. In ihren beiden Texten "Jägerzaun" & "Was mit Wörtern" geht sie diesem Unbehagen nach und sucht seinen spezifischen Ort auf. Indem sie Begriffe und Konzepte auseinandernimmt, verschiebt sie deren Bedeutung und gibt zugleich einen Einblick in die alltägliche Arbeit mit Wörtern.
von LUCIE KOLB

Am Morgen ist die Fremde lauter
10 Januar 2023
Dass der Titel des Textes keinen Alogismus darstellt, wird spätestens nach der Lektüre dieses bewegend offenen Zeugnisses deutlich. Die Hauptfigur in Alyssa Lara Kochs Erzählung rotiert zwischen Exit und Exil, zwischen Wohnzimmern und Sprechzimmern, im Innen wie im Außen. Visuell untermalt wird der Text durch ein Bild von Marin Bösch aus der Serie With Out Words – und das passt, obwohl so viele Wörter fallen.
von ALYSSA LARA KOCH
Mir gefällt der Gedanke daran,
Lachen als Reserve
aufheben zu können.
Reserven
09 Januar 2023
Hanna Lauters Kürzest-Geschichte macht eine Kindheitserinnerung zum Zentrum ihres Erzählens. Ausgehend von einer Postkarte, die im Badezimmer des Erlternhauses hing und dem Erinnern an das Nicht-Verstehens ihres Inhalts als Kind, denkt die Erzählerin über die emotionale Ressource der Freude nach.
von HANNA LAUTER

Marktzeit
05 Januar 2023
In der Text-Bild-Collage "Marktzeit" hält unsere Autorin Lina Weber Alltagsbeobachtungen fest, indem sie fremden Passanten sowohl mit der Kamera als auch gedanklich folgt. Nach und nach entsteht so nicht nur das fragmentarische Bild einer unbekannten Stadt anhand ihrer Menschen, sondern auch ein Mosaik aus kleinen Momenten im Möglichkeitsrahmen ihrer Bedeutung - gleichermaßen wirklichkeitsnah und realitätsfern.
von LINA WEBER
Es hat wieder nicht geklappt.
Ein weiterer Tag, den ich ohne
geplante Morgenroutine starte.
Zwischen dem Neuen und der Wiederholung: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Morgenroutine
04 Januar 2023
Passend zum neuen Jahr, schreibt Laura Plum von der kapitalistischen Agenda hinter den allgegenwärtigen Selbstoptimierungs-Märchen und fragt danach, wie Routinen ohne die "Mindful-Maschinerie" aussehen könnten, die in den sozialen Medien einen festen Platz eingenommen hat.
von LAURA PLUM
Wohin flieht meine Zeit und wo
ist sie
gewesen; ---
ES IST: Ein Riss zwischen mir
und der Welt, liegt
ein Dazwischen;
Chronos & Dazwischen
30 Dezember 2022
In zwei Gedichten zeichnet unsere Autorin Monika Raffelsberger die Schattenumrisse von zwei physikalischen Größen nach, die uns täglich im neuen Gewand begegnen: Zeit und Raum. Während in "Chronos" die maskierte Zeit selbst als fliehender Körper auftritt, geht es in "Dazwischen" um die Überbrückung eines Abstands, die unweigerlich zum Fallen führt.
von MONIKA RAFFELSBERGER

Am Saum
22 Dezember 2022
Frieda Paris schreibt in ihrer lyrisch experimentellen Erzählung von den Un-übersetzbarkeiten zwischen Umwelt und Text - zwischen Inspiration und Verschriftlichung, von dem Zurückkommen und der Wiederholung bereits Gedachtem und Vermisstem. Motivische Ankerpunkte ihres Textes, wie die "blaue Vase", werden auch in den Bildern von Katrina L. Pennington inszeniert und bringen so eine dialogische Poetik zwischen Text und Illustration.
von FRIEDA PARIS
Du willst mehr Raum
für dich
und ich habe jetzt häufiger
meine Fenster geöffnet.
Einsamkeitsanzeigen
20 Dezember 2022
Maja Goertz' Einsamkeitsanzeigen kommen auf den ersten Blick daher wie etwas, das wir alle kennen – Kontaktannoucen in einer Tageszeitung. Anders als bei den bekannten Kontaktanzeigen jedoch entspinnt sie aus dieser Form nach und nach nur den Kontakt mit Verlust.
von MAJA GOERTZ
„Worüber wird geredet?“, fragte sie.
(…)
„Liebe und Tod“, sagte Waldo.
„Godard“, sagte ich.
goodbye to the good times
17 Dezember 2022
Die Protagonistin in Helene Slancars experimentellem Text weiß schon zu Beginn, dass etwas zu Ende geht. In diesem Raum zwischen Erwartung und Ereignis, zwischen Möglichkeit und Ungewissheit entfaltet sich eine literarische und zugleich dialogische Geschichte über Liebe und Tod, und über Godard.
von HELENE SLANCAR
im .docx osmotische
hegemoniale
akademische worte,
die Literaturpreise gewinnen
Schreibwerkzeuge & Brief an Isaak (15)
14 Dezember 2022
Isaak wird hier mit einem zweiteiligen Beitrag auf der zarten Horizontale erscheinen. Der erste Text Schreibwerkzeuge kommt beinahe einer kurzen Privilegienabrechnung gleich, der zweite traumwandelt zu einem vergangenen Ich.
von ISAAK KUDASCHOV
Obwohl es deinen Vater getötet hat,
machen wir viele Witze
übers Saufen. Über Bildung
machen wir keine Witze.
Liebe Mama
11 Dezember 2022
Maria erkundet in dieser Erzählung zwei Formen des Dazwischens. "Eine trans Klasse und ein trans Geschlecht."
von MARIA BABUSCH

dekompostiert euch. prozess eins
1 Dezember 2022
Maë Schwinghammer und Kathrin Bach treten hier in einen Dialog zwischen Worten und Graphik. Während Maës Text eine Dekomposition aus spätmodernem Alltag und politischen Diskursen poetisiert, stellt Kathrin in ihren Collagen ebenfalls Prozesse der Zer-Teilung aus.
von MAË SCHWINGHAMMER

Wie ich auszog, Pflanzen zu sammeln
und Wörter fand
In einem feinsinnigen Text, der zwischen Rezept und Anleitung, Lyrik und Essay changiert, erkundet Fiona das Zusammenspiel ihrer Arbeit auf dem Feld und an ihren Texten.
von FIONA GRAU
Nürnberg, Hamburg, München
Rostock, Dortmund, Kassel
Mölln, Solingen
Halle, Hanau
National Sozialistischer Untergrund II.0
Barış Yüksel schreibt in seinem Gedicht über wiederholte und unaufgearbeitete rassistische Verbrechen, über ein alternatives Grimmsches Märchen von unbeantworteten Hilferufen – einem Märchen, das auch Deutschland ist. Er schreibt von und für diejenigen, die nicht (mehr) schreiben (können).
von BARIŞ YÜKSEL
Teilhabe ist schön,
wenn man Teil nimmt.
Wenn man Teil ist.
Wenn man Anteilnahme erfährt.
Der rote Faden
Ein lyrisch-erzählender Zwischentext zu einem Thema, das – gerade angesichts jüngster Internet-Debatten zu Long-Covid – unbedingt mehr Sichtbarkeit braucht: chronische Erkrankungen.
von NADINE BÖSCH

Vulkanina
Unsere Redakteurin Melina Brüggemann begibt sich in "Vulkanina" auf eine familiäre Spurensuche. Persönlich und selbstironisch erzählt sie vom alleinigen Reisen und von explosiven Frauen. Nach und Nach entsteht so ein Bild zwischen Erinnerung und Imagination: von drei Generationen von Frauen und einem Vulkan.
von MELINA BRÜGGEMANN
Ich möchte dir „Ja, ja, ja!“ zurufen.
Die eigene Existenz ist ein
permanentes Dazwischen –
zwischen den Kulturen, den
Sprachen, den Klassen.
Zwei Frauen ihrer Klasse
Zwei Frauen ihrer Klasse“ ist ein dialogisches Schreibexperiment von Dagmara Budak und Katharina Walser – das Produkt einer wochenlangen digitalen Brieffreundinnenschaft; ein prozessualer Austausch zum Thema Armut, Klasse, Bildung und Klassenwechsel.
von DAGMARA BUDAK & KATHARINA WALSER

können sie sich eine frauenwelt vorstellen
Poetisch fließend reagiert blumenleeres Text im Rahmen unseres Schreibprojekts II „Frische Fragebögen” auf eine Frage von Max Frisch. „Reagiert“, weil der Text nicht antworten will, sondern eher die Gedanken und unwillkürlichen Überlegungen zeigt, die diese Frage bei der lesenden Person neu aufwirft.
von blumenleere
Kaffee steht in Kroatien,
und eigentlich auf dem
gesamten Balkan,
synonymisch für
die Einladung
Mokka Express
Unsere Redakteurin Katharina Walser schreibt hier über (uneigentliche) Urlaube in einer zweiten Heimat. Sie erzählt dabei von klebriger Orangenlimonade, vollen Kofferräumen, von geografischer und politischer Distanz und vom Zusammenkommen im gemeinsamen Kaffeetrinken.
von KATHARINA WALSER

Liebe und Norm
Kerstin Thost geht auf den Spuren des Male Gaze. Zwischen Persönlichem und Politischem erzählt die Protagonistin des Textes dabei von vergangener Liebe, von dem que(e)r sein und alten Hollywood-Klischees von heteronormativem Begehren.
von KERSTIN THOST
Als nichts mehr war/
Was wir besitzen konnten/
Schoben wir uns in
Einkaufswagen durch die
leeren Hallen der Kaufhäuser
Am Ende der Anfang
Eduardo hat ein erzählendes Gedicht für uns geschrieben – es erzählt eine utopische Welt ‚danach‘, während die nicht benannten Protagonist:innen durch ein Utopia ohne Marktwirtschaft und Ausbeutung lustwandeln.
von EDUARDO ALCARAZ BRACHO

ein plädoyer für die comfort zone
„Get out of your comfort zone“ ist quasi das Mantra der 2010er Jahre, so unsere Autorin Maria-Christina Schinko – und damit ein veraltetes Ideal des Selbstoptimierungswahnsinns, das wir schleunigst über Bord werfen sollten. Ein Plädoyer!
Mit einer Illustration von @anelenrod
von MARIA-CHRISTINA SCHINKO
Ich frage mich, ob es
den Bäumen darauf ankommt,
welche Sprache gesprochen
wird, und ob sie
alle oder keine verstehen.
Serpentinen,
Sprachbarrieren.
Zwischen Gegenwart und Vergangenheit, vor allem aber zwischen zwei Sprachen – zwischen Tschechisch und Deutsch – schildert Sára die Erfahrung der Grenze als „ein Versprechen“ sowie als „Abgrund“ und erzählt zugleich von einem Gemisch verschiedener Sprachen und Geschichten, von familiärer Biografie und Historie, von Täter:innen und Opfern
von SÁRA KÖHNLEIN
Gekidnappt werden/
am S - Bahnhof
Sonnenallee/
die schönsten S - Bahnhöfe
Westberlins.
Fragmente März/April 2022
Diesen Versatzstücken ist von Grund auf eine Beweglichkeit gegeben, weil sie unverändert aus Teresas Notizen übernommen sind und rohe Mosaikstückchen darstellen, aus denen nach und nach Teresas Texte entstehen. So stellt auch die Form der digitalen Seite diese Beweglichkeit dar, indem die Notizen von Leser:innen verschiebbar und beliebig zu versetzen sind.
von TERESA METZINGER

Maskiertes Selbst.
In Auseinandersetzung mit Max Frisch, bahnt sich Corinne einen Weg durch die vielen Bildnisse und Darstellungen, die wir unaufhörlich von anderen wie auch von uns selbst kreieren – und plädiert dafür, sich im offenen Gespräch an den Konstruktionen des Selbst und unseren Authentizitätsvorstellungen abzuarbeiten. / Mit einer Illustration von Victoria Steiner.
von CORINNE THEIS
Ich hatte die leistungsorientierten
Maßstäbe unseres Gesellschafts-
und Wirtschaftssystems gut
verinnerlicht, in mein
Körperverständnis übernommen.
(Nicht-) Mutterschaft,
oder
Warum ich kein Kind haben werde.
Nina Süßmilch schreibt von Körperbildern und davon, was sie mit kapitalistischen Imperativen zu tun haben; von erkämpfter Autorinnenschaft und notwendige Brotjobs; von den ewigen Anspruch der Vereinbarkeit von Mutterschaft und Arbeit; von realpolitischen Fakten und sehr persönlichen Gedanken in Auseinandersetzung mit der ‘Kinderfrage’.
von NINA SüßMILCH
Fun fact:
Ich wollte kein
Junge sein.
Ich wollte
nicht nicht Mädchen sein.
Ich schaue zurück und da gibt’s nichts, was rechtfertigt.
Senkas autobiografischer Essay erzählt von unpassenden und limitierenden Kategorien, davon, wieso die Vergangenheit keine Legitimationsgrundlage für Zukünftiges ist und davon, dass Sichtbarkeit nicht ohne Sicherheit funktioniert.
von SENKA
Haben Silberfische Hoffnung?
Leben sie in Familien,
schmieden Pläne
und haben Wünsche?
Max Frisch und das Ungeziefer
In einem Beitrag zu unserem Schreibprojekt FRISCHE FRAGEBÖGEN schildert unsere Redakteurin Melina Brüggemann die Begegnung mit einem ungebetenen Gast – und beäugt im Angesicht des Eindringlings nicht nur das Insekt, sondern auch sich selbst kritisch.
von MELINA BRÜGGEMANN

Laura Accerboni Die Rolle des Ertrunkenen
Ein vielstimmiges Gespräch zwischen Laura Accerboni (Dichterin), unserem Redakteur Lukas Kessler (Übersetzer) und Jonas Kamm (Künstler). Ein Gedichtzyklus von Laura Accerboni, aus dem Italienischen von Lukas Kessler // Illustration von Jonas Kamm
Übersetzt von LUKAS KESSLER

Papers of a Room with a sink
Rebekka Bauer und Lucia Graf haben auf der zarten Horizontalen die Produkte einer gemeinsamen Lese- und Schreibperformance veröffentlicht. Ihre Papers erzählen in poetischen Fragmenten auf bunten Papieren von Intimität, Distanz, von Sinn- und Körpersuche, gerahmt vom Ort und den Bildern des Badezimmers.
von REBEKKA BAUER & LUCIA GRAF

Köcherfliegen
Während Valerie in ihrem Gedicht Bilder von Herkunft & Bewegung poetisch umkreist, findet sich deren Echo in Anna Häupls Illustration, in der die Fragen von menschlicher Verbundenheit und Distanz in Farbe gegossen werden.
von VALERIE ZICHY

Weltenbau
Unser Gastautor Rick Lupert hat sich an einen besonderen Zwischentext gewagt. Sein „Weltenbau“ ist der Versuch einer Zusammenführung von akademischem und literarischem Schreiben, zusammengeführt durch die verhandelten fiktionalen Orte.
von RICK LUPERT
PLATZHALTER:
hier
set-up
für
Hauptteil
Politischer Dialog deconstructed
Chiaras Text versucht sich der editorischen Finalisierung zu entziehen, in dem er als work in progress, den Anmerkungen und Ausbesserungen – als Dialog der Autorin mit sich selbst – Raum gibt, während die Figuren des Textes ebenfalls in einen Dialog treten, um ihre politische Weltsicht zu verhandeln.
von CHIARA GERNGROSZ

Werkstattbericht
Stefanie Adamitz wollte einen Text zu Care Arbeit und Schreibarbeit einreichen. Als sie anfängt zu schreiben, wird das Kind krank – sie legt den Text wieder weg. Sie scrollt durch die Bilder auf ihrem Handy und entdeckt auf den Fotos der vergangenen zwei Jahre immer wieder ihren Computer. Und dann schreibt sie wieder…
von STEFANIE ADAMITZ

Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?
Lukas Kessler antwortet mit seiner Rezension zu Floating Points Album „Promises“ auf eine Frage aus Max Frischs Fragebogen und überlegt, ob man nicht eigentlich, wenn man schreibt, sowieso immer schon eine Kritik verfasst, nämlich von früheren Versionen des eigenen Textes.
von LUKAS KESSLER

Frauenliteratur
Unsere Redakteurin Katharina Walser verbindet in einer Art erzählenden Rezension die Lektüre von Nicole Seiferts Frauenliteratur mit ihren eigenen (Lese-) Erfahrungen eines literaturwissenschaftlichen Studiums, gleichzeitig rezensierend und erinnernd.
von KATHARINA WALSER

A Day in the Life of Oscar
Folgt Annikas Oscar durch einen emotionalen und bedeutenden Zwischenmoment und dabei, wie er seine Liebe denkt - ohne sie abschließend verstehen oder erklären zu wollen - Ein Prozess, den auch die begleitende Illustration von Matrosenhunde poetisiert und inszeniert.
von ANNIKA WAGNER

Junges Frühjahr
Dea Siniks Gedicht fragt vorsichtig in einen Raum der pandemischen Distanz, des Alleineseins, der digitalen Einsamkeit. Ihre Verse werden begleitet von Bildern der Künstlerin Elisabeth Berta, die das Spannungsfeld zwischen Sehnsucht und Abgeschiedenheit ästhetisch nachzeichnen.
von DEA SINIK
Die sprichwörtliche
Lebensphilosophie, mit jedem
Schritt glücklicher und leichter
zu werden, schien auf einmal
nicht mehr zu funktionieren.
Der Spaziergang
Ein Essay über die Auseinandersetzung mit dem Spaziergang als soziale Form, tastet sich dieser Text – zwischen vorsichtigen Überlegungen und kleinen Lektüren – heran, an ein Gefühl des Überdrusses, der Unverbundenheit und des Verlaufens.
von MELINA BRÜGGEMANN

Passagen I: Über/setzen
Lukas Kesslers erster Text für die zarte Horizontale ist ein Streifzug durch Rom. Gedankengängen und Sprachfragmenten folgend, macht er einen Ausflug zum sogenannten „protestantischen Friedhof“ - mit Pasolini in den Ohren & Gramsci vor den Augen. / Mit einer Illustration von Victoria Steiner
von LUKAS KESSLER
Ich hänge an diesem Wort
gemišt,
das performativ vorführt,
was eine Mischung
der Sprachen ist.
Sprachgemisch
Ausgehend von einer Reflexion über das (literarische)Medium der -Liste-, kommt sie in ihrem Text über ganz persönliche Anekdoten von ihrer kroatischen Familiengeschichte zu grundlegenden Fragen der Mehrsprachigkeit & der Zugehörigkeit.
von KATHARINA WALSER