DIALOGISCHES SCHREIBEN

In unserem Magazin wollen wir mit den Schreibenden in einem Dialog ausloten was entsteht, wenn Texte zueinander in Beziehung treten - unter anderem, indem wir gemeinsam an thematisch gerahmten Schreibprojekten arbeiten. Die aktuellen Projekte und die dazugehörigen Schreibimpulse findet ihr hier:

Frische Fragebögen

Eine der besten Übungen, um weg von starren Konzepten zu kommen, ist der offene Dialog. Der fällt nicht immer leicht, schon gar nicht, ohne die richtigen Fragen parat zu haben. Eine der wohl bekanntesten Anleitungen zum reflektierten Gespräch sind Max Frischs Fragebögen. Seine Fragen sind dabei so zeitlos wie unzeitgemäß. Deshalb wollen wir diese Fragen, die zum Ins-Gespräch-Kommen über Leben, Tod, Freundschaft, Politik und zwischenmenschliche Beziehungen einladen, zum Ausgangspunkt des Schreibens nehmen und sie in Form von Antworten oder kritischen Infragestellungen der Fragen selbst gemeinsam bearbeiten. Ob zu Fragen der Umwelt und des Klimas oder zu feministischen Schwerpunkten – diese Fragebögen bieten Fläche, die sich im Schreiben bespielen lässt.

Hinter den Kulissen

Skizzen bekannter Maler:innen werden längst zu eigenen Ausstellungen, dokumentarische Musikalben reflektieren deren Kompositionsprozess und Filme werben mit Out-takes und nicht verwendeten Szenen. Nur Texte begegnen uns meistens in einer Form, in der sie unantastbar oder vollendet erscheinen: als gesetzte Artikel in der Zeitung oder als bereits lektorierter Text in einer Druckfahne. So erwecken sie oft den Eindruck, sie seien immer genau auf die eine inspirierte Person, den:die Autor:in zurückzuführen. Dabei werden die meisten Texte in einer Art geistiger Co-Autorschaft entwickelt. Ob im Gespräch mit Freund:innen und Kolleg:innen, zu einem Musikstück, das im Hintergrund der Schreibszene läuft, als Reaktion auf Sätze anderer Autor:innen – Texte sind gewissermaßen immer eine Symbiose aus ausgetauschten Gedanken und den Umständen, unter denen sie sich entwickeln. Wir möchten gemeinsam hinter die Kulissen des Schreibens blicken und über die Bedingungen des Verfassens selbst schreiben, von kleinen Situationen des Textens bis zur sozio-ökonomischen Prekarität, welche das Schreiben oft begleitet – und laden ein, auch gerne einmal einen unfertigen Text zu zeigen.