Silke Scheffel, eine lyrische Antwort auf die Frage:

Möchten sie lieber gestorben sein oder noch eine Zeit leben als ein gesundes Tier? Und als welches?

Aus Max Frisch: Fragebogen I

Ich möchte gerne am Stück gestorben sein, irgendwann, und nicht die Teile sehen, die abhandenkommen. Vielleicht würde ich gerne als Tier sterben, sagt ein Mensch, als eines, das sich eingräbt oder an einer Oberfläche treibend aus dem Moment heraus beendet ist. Vielleicht ein Fell, vielleicht auch Krallen, Schuppen, diverse Sinne. Vielleicht noch ein Schluck Wasser, vielleicht noch einmal Luft und dann nicht wissen, wer und wo man ist.

meine ich Verluste!

Was ich zu verlieren spüre ich den Schmerz lebendig sind die Wunden, alle, in Verbindung mit den Grenzen zwischen mir und der Natur bildete ich selbst die, die sich heraus schälte ohne Flügel ohne Fühler. Doch hinterließ ich Spuren größer als mein Körper, im eigentlichen Sinn entstieg ich beinah undankbar.

meine ich den Mensch!

Nun schneide ich die letzten Gräser von den Sohlen meiner Füße wurzeln übliche Probleme an wie nah am Artensterben schmeckt man Plastik aus dem Salz das eigentlich schon Meer war und weint ein bisschen selbst.

meine ich nicht uns!

Davon gebauschte Tränensäcke sickern, tröpfeln, tropfen die Verluste unausgesprochen häufiges Sterben

meine ich nicht die Sterne!

Wäre ich ein Tier, ein solches, wäre ich am Stück gestorben. Wäre ich ein Mensch, ein solcher, denke stufenweise sterben, treiben alle Teile einzeln an der Oberfläche, ohne Tiefe.

meine ich nicht den Himmel!

Einsam gelöst vom Ganzen das uns aufwächst ohne Halt. Ein Abdruck mit viel Glück, ein kleiner Umriss den man denkt, gekannt zu haben im Gewebe allen Lebens flüchtig nur.

meine ich Umgebung!

Ich wäre gerne dort ein Mensch mit Tier und mit wachen Sinnen für dies alles.

meine ich viel mehr!